Sowohl im Privat- als auch im Berufsleben gibt es schwierigere Phasen. Jeder entscheidet selbst, wie er seine Probleme löst und ob er sich professionelle Hilfe holt oder alleine zurechtkommt.
Eines ist sicher, heikle Themen sind sehr schwierig zu behandeln.
Eines dieser heiklen Themen bezieht sich auf die Abhängigkeiten oder Laster einer Person. Niemand legt seine Schwächen gerne offen oder spricht sie offen an. Wenn wir jedoch ein gesundes Arbeitsklima wollen, müssen wir auch die weniger angenehmen Aspekte ansprechen, die auftreten können, und dann eskalieren.
Für den Anfang haben wir eine einfache Frage. Wie gehen Mitarbeiter nach einem anstrengenden Tag im Büro mit Stresssituationen um?
Jeder hat seine eigene Art zu entspannen: mit Familie, Freunden, Sport, Hobbies oder einfach nur einem ruhigen Abend. Aber viele kombinieren Entspannungsaktivitäten mit einem Glas Wein, oder zwei, dann drei. Allmählich wird diese "Therapie" zur Gewohnheit, dann wird sie sehr leicht zur Sucht. Ja, es ist schwierig, über solche Süchte zu sprechen, aber absolut notwendig.
Es gibt viele Arten von Sucht, denn am Anfang hängt es sehr davon ab, was wir unter Sucht verstehen. Sucht ist im Allgemeinen eine bestimmte Art von Defekt, Mangel oder schlechter Angewohnheit, die normalerweise an der Grenze zwischen Moral und Unmoral oder Gut und Böse grenzt. Denn Moral und Fairness hängen stark vom soziokulturellen Kontext ab. Es ist verständlich, dass das, was in einer Kultur als Sucht oder Laster angesehen wird, in einer anderen nicht gilt.
Es ist sehr wichtig zu beachten, dass ein Süchtiger sich dessen normalerweise nicht bewusst ist, oder wenn eine solche Idee aufkommt, er sie von Anfang an verneint. Die Menschen um ihn herum spielen dabei eine wichtige Rolle, und da immer eine beschäftigte und verantwortungsbewusste Person in Sichtweite ist, können Kollegen und Vorgesetzte Verhaltensänderungen oder Abweichungen bemerken. Wird ein Mitarbeiter am Arbeitsplatz auffällig, sind Führungskräfte aufgefordert, möglichst frühzeitig zu handeln und einzuschreiten, also zu intervenieren. Im Vordergrund steht dabei, in Gesprächen eine Rückmeldung zu geben, Probleme abzuklären und dem Betroffenen Unterstützung anzubieten. Bei wiederholter Pflichtverletzung müssen Interventionen unter Umständen eine Sanktionierung (eine formale Maßnahme zur Bestrafung eines Fehlverhaltens) enthalten.
Im Allgemeinen beinhalten Suchterkrankungen einen Verstoß gegen soziale Normen und werden oft mit Kriminalität und Gefahr in Verbindung gebracht. Diese Verhaltensweisen können der Person, die sie ausführt, Schaden zufügen und sich auch unmittelbar auf ihre Umgebung auswirken. So schadet beispielsweise der Konsum von Substanzen wie Marihuana oder Alkohol auf individueller Ebene, beeinträchtigt vor allem die Gesundheit, kann aber auch zu aggressivem Sozialverhalten führen. Es gibt unterschiedliche Gründe, warum es am Arbeitsplatz zu einer Vernachlässigung von arbeitsvertraglichen bzw. dienstrechtlichen Pflichten oder Störungen in Arbeitszusammenhängen kommt. Deren Ursache können soziale, persönliche oder gesundheitliche Probleme sein. Wird ein Mitarbeiter auffällig, kann dies auch mehr oder weniger offensichtlich im Zusammenhang mit Suchtmittelkonsum oder Suchtverhalten stehen. Für beide Situationen gibt es Interventionskonzepte für Führungskräfte, mit denen diese angemessen auf ein sensibles Thema in der Arbeitswelt reagieren können.
Führungskräfte müssen sich vergegenwärtigen, dass es sich bei den Betroffenen mit problematischem Suchtmittelkonsum um Personen mit gesundheitlichen Problemen handelt. Auf jeden Fall sollten Schuldfragen und Vorwürfe unterlassen werden. Es geht zu diesem Zeitpunkt weniger darum, was Betroffene falsch gemacht haben. Vielmehr soll bei der Frage, was jetzt zu tun ist, Unterstützung und Hilfe angeboten werden. Ein solches Problem darf keinesfalls ignoriert werden!
So kompetent und einfühlsam der Arbeitgeber auch sein mag, er kann sich nicht in persönliche oder andere weniger arbeitsbezogene Angelegenheiten einmischen, aber in jedem Fall kann ein rechtzeitiges Gespräch ernsthafte Probleme verhindern. Die Art und Weise, wie das Gespräch von einem Vorgesetzten oder auch Kollegen geführt wird, spielt eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung des Problems. Natürlich ist bei einem Verhaltensproblem der Rat eines Psychologen willkommen, aber nicht jeder Arbeitgeber hat Fachpersonal, außerdem ist dieses Problem recht heikel und Menschen, die ein Problem haben, vermeiden es meist, offen darüber zu sprechen.
Wie können wir das Problem der Sucht nun angehen, ohne jemandem zu schaden?
Vor Ihrem Gespräch sollten Sie für sich klären, wie Sie zu dem Betroffenen stehen. Wenn Sie ein freundschaftliches Verhältnis haben, wird das Gespräch anders ablaufen, als wenn Sie nur auf beruflicher Ebene miteinander zu tun haben und sich vielleicht sogar distanziert gegenüberstehen. Sie müssen auf jede Art von Reaktion vorbereitet sein, daher ist es eine gute Idee, im Voraus über den Ton nachzudenken, den Sie in der Unterhaltung wählen. Zu viel psychologischer Druck kann eine unangemessene Reaktion hervorrufen oder einen viel ernsteren Konflikt erzeugen. Es reicht nicht aus, in Diskussionen standhaft zu bleiben, man muss argumentieren und unangemessenes Verhalten vorleben können.
Dass dieses Problem auch Sie betrifft, können Sie zum Beispiel zeigen, wenn Sie bestimmte Aufgaben übernehmen müssen, oder wenn die Aufgaben nicht termingerecht oder nicht ganz qualitativ erledigt werden. Wichtig ist, dass die übermittelte Botschaft überzeugend und begründet ist, damit die abhängige Person die Realität akzeptiert, die angebotene Hilfe annimmt und schließlich eine richtige Entscheidung trifft. Was soll diese Nachricht jedoch enthalten? Mitarbeitende mit Alkoholproblemen können in ihrem Betrieb Ausfälle und Qualitätsverluste verursachen. Davon sind Kollegen und auch Vorgesetzte mit betroffen, die diese Mängel ausgleichen müssen. Dadurch sind sie selbst einer höheren Belastung ausgesetzt. Je größer die Alkoholprobleme eines Mitarbeiters sind, desto höher werden die Belastungen für die Mitbetroffenen. Alkohol löst keine Probleme, er schafft sie! Es ist sehr schwierig, sich in einen Alkoholiker einzufühlen. Erstens, weil sowohl die Realität als auch die Werte einer abhängigen Person verzerrt werden. Alkoholsucht ist ein langer Prozess, und wenn eine Person süchtig wird, kann sie ihr Verlangen nach Alkohol nicht mehr kontrollieren. Wenn das passiert, wird Alkohol zum Wichtigsten in seinem Leben.
Welche Fehler sollten Sie bei der Kommunikation mit einem Alkoholabhängigen vermeiden?
Wenn Sie sein Kollege sind, vermeiden Sie es, ihn zu diagnostizieren, Sie sind nicht sein Arzt! Auch Tipps zu Behandlungsansätzen oder Therapieinhalten gehören nicht in ein Gespräch unter Kollegen. Vorwürfe, Drohungen, Belehrungen, Bewertungen, Unterstellungen, Anweisungen - nichts davon liegt in Ihrer Kompetenz und bringt nicht die erwarteten Ergebnisse. Panik vermeiden "Du wirst süchtig, alles wird schlimmer."
Schlüpfen Sie nicht in die falschen Rollen! Sie sind in dieser Situation kein „Funktionsträger“ wie etwa Vorgesetzte, Mitglieder der Personalvertretung oder betriebliche Suchtbeauftragte. Sie führen das Gespräch als Kollege und nur in dieser Funktion.
Geeignete Ansprechpartner im Betrieb können sein:
Die Intervention bei Auffälligkeiten am Arbeitsplatz, die mit Suchtmittelkonsum oder Suchtverhalten zusammenhängen, gehört zu den herausforderndsten Aufgaben der Personalführung überhaupt. Es ist schwer? Ja, natürlich! Aber jedes Problem hat seine Lösung, und eine gut informierte Person ist bereit, sich allen Herausforderungen zu stellen. Ein Unternehmen mit einer gut strukturierten Organisationskultur kann solchen Problemen vorbeugen und die Mitarbeiter können ihre Arbeit in einem gesunden und proaktiven Umfeld fortsetzen.
Wir unterstützen Sie gerne dabei!